Spendenbericht und aktuelle Lage. November 2022
Aktuelle Lage und Spendenbericht „Hilfe für Aleppo“ und „Hilfe für Binnenflüchtlinge“
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde!
Unsere Hilfe für Aleppo und für syrische Binnenflüchtlinge geht weiter.
Dank Ihrer/Eurer Spenden können wir helfen und somit ein Stück das Leiden der Menschen lindern.
Hilfe für Aleppo
Zurzeit können wir monatlich 3600 Euro nach Aleppo übermitteln. Davon erhalten etwa 200 Familien/Einzelpersonen einen monatlichen Grundbetrag von 10 bis 20 Euro zur Unterstützung der Sicherung ihres Lebensbedarfes. Dieser dient hauptsächlich für Nahrungsmittel, aber auch für ärztliche Behandlung und Medikamente. Zum Vergleich: eine Lehrerin, beim Staat angestellt, verdient im Monat umgerechnet ca. 40 Euro. Ein Vierpersonenhaushalt benötigt indes monatlich mindestens 100 Euro. Des Weiteren werden täglich durch einen unserer Helfer 50 bis 60 kg Brot an Arme verteilt. Dafür werden umgerechnet 150 bis 170 Euro monatlich verwendet. Nach wie vor übernimmt unser Verein mit ca.200 Euro monatlich 20 Patenschaften für Witwen mit ihren Kindern. Der Rest der Spenden kann, durch Zusammenarbeit mit einigen Apotheken, über Medikamente an kranke Menschen ausgegeben werden. Gelegentlich können dadurch sogar kleine Operationen finanziert werden. Für die meisten Menschen ist die Gesundheitsversorgung in Syrien ein großes und belastendes Problem. Trotz der Zerstörung mancher Teile der gesundheitlichen Infrastruktur und der Emigration vieler Ärzte, ist die medizinische Versorgung, vorausgesetzt entsprechende Mittel hierfür sind vorhanden, gesichert. Leider gibt es nur wenige staatliche kostenfreie Krankenhäuser. Die genießen allerdings keinen guten Ruf, daher werden private Kliniken bevorzugt. Dort und auch bei sonstigen Arztbesuchen müssen kranke Menschen ihre Konsultationen und Medikamente vollständig selbst zahlen.
Die regelmäßige Einnahme von Medikamenten und/oder gründliche Untersuchungen wie Röntgen, Herzkatheter etc. verursachen deshalb bei viele Menschen hohe finanzielle Schulden. Nicht selten verzichten sie daher auf notwendige Therapien und nehmen das Verschlimmern ihres körperlichen Befindens auf sich. Wird jemand gar schwer krank und braucht eine Operation, wie z. B. bei einem Herzinfarkt, Schlaganfall und ähnlichem, bedeutet das sehr wahrscheinlich den Tod oder langes Leiden zu akzeptieren. Im günstigsten Fall legen Mitglieder einer zahlungsfähigen Großfamilie, wovon die meisten im Ausland sind, die Kosten zusammen, um eine Therapie zu ermöglichen. Die Menschen leiden gesundheitlich, physisch und psychisch, unter den Folgen des Krieges. Die Lebenserwartung ist seit dem Ausbruch des Krieges um viele Jahre gesunken. Die Kindersterblichkeit ist gestiegen. Die Wiederherstellung und Erhaltung von Gesundheit sind zu einem Luxusartikel geworden. Wer über finanzielle Mittel verfügt, (über)lebt besser und länger.
Hilfe für Binnenflüchtlinge
In den Sommermonaten dieses Jahres konnten wir insgesamt 4500 Euro für Lebensmittelpakete übermitteln.
Die Not in den Binnenflüchtlingslagern ist übergroß. Im Monat Oktober erreichten mich von unserer Kontaktperson vor Ort Hilferufe auf Grund von starken Regenfällen verursachten Überschwemmungen in den Wohnstätten der Flüchtlinge. Anfang November habe ich Fotos von Raketenangriffen und brennenden Zelten erhalten. Viele von Ihnen/Euch haben vermutlich in den Nachrichten davon gehört. Auch hier wurde verzweifelt um Hilfe gebeten. Zu hören, zu sehen und das Leid zu spüren ist schwer. Nicht einfach fällt es einem zu sagen, dass unsere Hilfe nur begrenzt möglich ist. Ich habe jedoch immer die Hoffnung, dass die großen Hilfsorganisationen mit ihren ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln in diesen Fällen gezielt helfen. Wir sind nur ein kleiner Verein und wir können nur begrenzt helfen. Wir müssen unsere Hilfe auf das Notwendigste konzentrieren. So habe ich für den Winter Hilfe für die Beschaffung von Heizkohle und Heizöfen zugesagt. Damit kann zumindest einem kleinen Teil der Menschen, der am Rande der großen Lager vernachlässigt lebt, geholfen werden. Unsere Helfer vor Ort erkundigen sich regelmäßig über die Verhältnisse der dort lebenden Menschen. Sie wissen, wer dringend Hilfe braucht. Sie verteilen persönlich anschließend die Hilfen entsprechend.
In der letzten Woche, Ende November, wurden 3000 Euro für Heizkosten übermittelt. Gott sei Dank haben wir einen Weg gefunden, bei dem die Spenden nur kurze Zeit benötigen und diese die Menschen schon frühestmöglich erreichen. Bedrückend jedoch ist, dass sich die hohen Energiepreise auch beim Kauf der Heizkohle bemerkbar machen. Für die gleiche Summe konnte diesmal nur ein Drittel weniger als im Vorjahr gekauft werden. Ich habe bereits die ersten Fotos und auch einige Videofilme zu der Heizkohlenverteilung erhalten. Für die Spender im E-Mail-Verteiler werde ich einige Fotos an diesen Bericht anhängen. Weitere Spendenübermittlungen für Heizmaterialien sind geplant. Wir hoffen, dass dann damit die Menschen einigermaßen gut über den Winter kommen können.
Im Namen der Menschen in Aleppo und in den Binnenflüchtlingslagern danken wir Ihnen/Euch, liebe Spenderin, lieber Spender, ganz herzlich für die großartige Unterstützung. Meine Tante sagte bei meinem letzten Besuch in Aleppo: Ohne Eure Hilfe würden viele Menschen nicht überleben können!
Wir wünschen Ihnen/Euch gute Tage, eine stressfreie, warme und gemütliche Vorweihnachtszeit.