Spendenbericht und aktuelle Lage. Dezember 2020

Aktuelle Lage und Spendenbericht „Hilfe für Aleppo“ und „Hilfe für Flüchtlinge“
07.Dezember 2020

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde!

In Aleppo sowie in ganz Syrien hat sich die Kriegslage entspannt, von einem Frieden kann jedoch nicht gesprochen werden. Das allgegenwärtige und beherrschende Thema der Menschen ist: „Wie kann ich überleben“. Es kommt der Winter, das bedeutet zusätzliche finanzielle Belastungen für die Beschaffung von Heizöl oder Kohle. „Das Land ist zu Grunde gerichtet, es ist in jeder Hinsicht bankrott. 8 von 10 Syrer leben unter der Armutsgrenze“ (SZ).

Unser Verein hilft weiterhin mit seinen Projekten in der Stadt Aleppo.
Die Lage der Flüchtlinge in den innersyrischen Flüchtlingslagern ist dramatisch. Die Männer haben keine Arbeit, Kinder werden in kalten Zelten unterrichtet, die Jugend ist ohne Perspektive und Aussicht auf eine bessere Zukunft. Die kalte Jahreszeit erschwert und belastet das ohnehin harte Leben der Menschen zusätzlich. Unser Verein hilft „den Ärmsten der Armen“. Sie leben in provisorischen Zelten auf Feldern, Hausdächern, zum Teil auch in Kellern und Garagen.

Im Namen des Vereins „Hilfe für Aleppo“ möchten wir uns ganz herzlich bei Ihnen, liebe Spenderin und lieber Spender, bedanken. Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin helfen.
Heute möchte ich Ihnen aus Aleppo einige der Familien vorstellen, welche von uns regelmäßig durch zwei unserer weiblichen Helferinnen vor Ort liebevoll und verantwortungsvoll unterstützt werden. Die Helferinnen A. und M., 55 und 60 Jahre alt, kümmern sich meist um Frauen, die aus dem zerstörten östlichen Teil in den noch erhaltenen westlichen Teil von Aleppo geflohen sind:
Fatme: Witwe mit 3 Kindern, Ehemann ist im Krieg verschollen. Ihre Wohnung ist zerstört. Mit ihren Kindern ist Fatme lange Zeit umher gewandert und hat nun eine notdürftige Bleibe gefunden. Eine Tochter hat Leukämie. Die Witwe erhält eine monatliche Hilfe für die Beschaffung von Medikamenten für die krebskranke Tochter und einen Zuschuss zum Lebensunterhalt. Saruha: 70 Jahre alte Frau, mit krankem Ehemann (75), verwitweter Schwester( 68) und geisteskrankem Sohn (51) erhalten einen monatlichen Zuschuss zum Lebensunterhalt. Nahiba: 30 Jahre, Eltern im Krieg getötet, lebt mit ihren 3 Schwestern zusammen. Nahiba kümmert sich aufopfernd um sie. Die zwei älteren Schwestern, ihre Männer sind im Krieg gefallen, die Kinder ins Ausland geflohen, sind psychisch – bzw. herzkrank. Beide benötigen täglich Medikamente. Die jüngere Schwester studiert. Die Frauen erhalten Hilfe für Medikamente und Lebensunterhalt. Aischa: Witwe mit 6 Kindern, Ehemann im Krieg getötet, durch gelegentliche Arbeiten kann sie ihre Familie über Wasser halten. Aischa erhält Hilfe für Lebensmittel und für den Schulbedarf der Kinder.

Rama: 23 Jahre junge Frau, Tumor und Zyste im Kopf. Übernahme der Kosten für Röntgenaufnahmen, einen Teil der OP Kosten und der nachträglichen Physiotherapie, da Rama nach dem OP noch Schwierigkeiten beim Gehen hat. Hiba und Abdo mit 2 Kindern. Mädchen 15 Jahre, hat seit einem Jahr Krebs und braucht täglich Medikamente. Abdo wurde im Krieg von einer Granate getroffen und kann sich seitdem schwer bewegen. Hiba arbeitet gelegentlich. Sie erhält einen monatlichen Zuschuss für Lebensmittel und für Medikamente der Tochter.

Uidäd: 75 Jahre, sie ist herzkrank, gehbehindert und fast blind. Wird regelmäßig von den Helferinnen besucht und gepflegt. Erhält Unterstützung für Medikamente und Lebensunterhalt.
Bakri und Nadschla: 68 und 60 Jahre, Bakri ist ohne Rente und herzkrank. Haben Besitz und Arbeit verloren. Sie leben in einem zerstörten Haus. Erhalten Hilfe für Medikamente und Lebensunterhalt.

Mayada: Witwe mit 4 Kinder, lange Zeit obdachlos. Unsere Helferinnen vor Ort haben für sie eine Wohnung zur Miete gefunden, wovon der Verein für ein halbes Jahr die Kosten übernommen hat und bei Bedarf weiterhin übernehmen wird.

Unsere weiteren Projekte in Aleppo mit ca. 3500€ monatlich: Etwa 190 Familien bzw. Einzelpersonen erhalten einen monatlichen Zuschuss zum Lebensunterhalt. 20 Kinder eines Waisenhauses erhalten Unterstützung für Schule und Bildung. In Zusammenarbeit mit drei Apotheken werden Medikamente an kranke bedürftige Menschen ausgegeben. Anmerkung dazu: Die Pharmaindustrie in Syrien arbeitet, auch wenn die Produktion durch Krieg und Sanktionen begrenzt ist. Staatliche Importe kommen aus Russland, Iran, Libanon oder über den Schwarzmarkt. Unsere Helfer verteilen momentan täglich 70 kg Brot an Bedürftige.

Unser Projekte in den Flüchtlingslagern: Von August bis Dezember haben wir 9000€ für Hilfe in die Binnenflüchtlingslager übermittelt. In den Sommer- und Herbstmonaten wurden damit zwei Mal Lebensmitteltüten und Brot an durchschnittlich 130 Familien verteilt. Im Dezember sind bereits 14 Tonnen Heizkohle für etwa 80 Familien und einer Schule besorgt worden und werden in Kürze verteilt.

In der Hoffnung weiterhin den notleidenden Menschen mit Ihrer Unterstützung helfen zu können, verbleiben wir mit den Wünschen auf eine frohe und gesunde Adventszeit mit zuversichtlichem Ausblick auf das neue Jahr 2021.